Sterntaler
Idee
In der Ausstellung: „Sterntaler“ wurde ein weiterer Versuch unternommen, jene Gegensätze zusammenzubringen, die an der Grenze des Erträglichen operieren.
Ausgangslage war Videomaterial, das in einem Hochhaus-Container gefunden wurde: eine 8 sec. dauernde Sequenz aus einem Super 8 Film:
Drei Kinder müssen als Strafe seitlich die Hände ausstrecken und so verharren.
Dieses Dokument befördert Vorgänge zu Tage, die sich in nachbarschaftlicher Umgebung ereigneten.
Die Ausstellung ist ein Versuch, auf diese Vorgänge im Spannungsfeld von Grausamkeit und Schönheit ausgleichend einzugreifen - metaphorisch transformiert in einen märchenhaft gestalteten Raum.
Ort
Eine Stahlkonstruktion, entworfen von Jean Nouvel für die EXPO als «Himmel des Austauschs und der Beziehungen», die jetzt als Quartierkunsthalle dient und am Bahnhof Bern-Bümpliz-Nord steht. Ihr Aussehen erinnert an eine Kapelle.
Während meiner Jugendzeit konnte ich auf jenes Bahnhofsareal sehen, wenn ich aus dem Fenster schaute. Der Bahnhof diente damals als Vorlage für einen Malwettbewerb des Pestalozzi-Kalenders, bei dem ich den 1. Preis gewann.
Das Märchen „Die Sterntaler“
In Assoziation zum Märchen „Die Sterntaler“ regneten vom Himmel, statt der Goldtaler, Traum- und Weltenkugeln, die Hoffnung, Leid und Glück symbolisieren.
Geräuschkulisse
Die Zeit sollte hörbar sein: Geräusch eines Nachtzugs - Reisen - beruhigendes Rumpeln über Schienen, Weichen:
Aus dem Klangmeer steigen Melodien auf und verschwinden wieder:
Kreischende Möwen - wie hämisches Lachen. In eine Pfütze fallende Tropfen. Vivaldiklänge, kurz auftauchend, wie um nach Luft zu schnappen.
Ansteckendes Lachen mehrerer Menschen.
Später will Eric Satis Gnossiennes das Rumpeln vertreiben, während die „Gekreuzigten“, mit Tränen kämpfend, beschämt dem Blick des Kameraauges zu entfliehen versuchen.
Aktion
Während der Laufzeit fand die Aktion „Das Kalligrafische Erlebnis-Porträt“ statt:
An einem Tisch fertigte ich, einem Seismografen gleich, Bilder aus den Erzählungen der interessierten Besucher über deren Leben im Haus ihrer Kindheit.