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Die Sonnenkönigin
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Gedanken zum Bild: „Die Sonnenkönigin“   110x145cm,

Acryl auf Baumwolle auf Pressspanplatte

 

Ein Universum der Klänge

 

Im Zentrum steht die Sonne, die in einem Baldachin von einem Elefanten durch das Universum gezogen wird. 

Ähnlich wie Helios`Sonnenwagen. Nur, dass an Stelle der vier Feuerhengste ein Elefant den Sonnenwagen durch den Raum und die Zeit zieht. 

Ob die Sonne statisch im Raum (und in der Zeit) verankert ist, oder sich selbst bewegt, bleibt offen.

 

Vorne weg zieht, in Anlehnung an die Morgengöttin Eos, die Morgenröte, das Paradies.

Jenes Paradies (stellvertretend für die Schönheit), das während unseres irdischen Daseins unerreichbar bleibt, als Traum aber unsere Fantasie um so mehr anregt. 

So unerreichbar wie das Ziel, unter einem Regenbogen hindurch gelangen zu können und den Raum voller bunter Regentropfen zu betreten). 

Das zu erreichen stellt uns erst der Tod in aussicht, vielleicht.

In der japanischen Kultur wird die höchste Form der Schönheit oft als der Tod selbst bezeichnet. 

 

Auf die Schönheit der Klänge bezogen entspricht es in übertragenem Sinne der „Blauen Weise“(aus der nordischen Sagenwelt): Einem Lied, das der Erde entspringt, und so schön sein soll, dass man es nicht mehr hören kann. 

 

Es gibt einen Trost, einen irrlichternen Licht-Blick sozusagen, und das ist die Morgenröte, in diesem Fall ein Purpur, das (im additiven Lichtsystem) nur dann entstehen kann, wenn zwei Regenbogenspektren (je mit eigener Lichtquelle) übereinandertreffen und sich die Farben mischen.

 

Das ist das Kleid des schaukelnden Wesens oben Rechts im Bild, die Schaukel fällt durch das „Tor“, das Purpurtor vielleicht, das in der griechischen Mythologie die Morgenröte im Osten öffnete (…und den Blick freigab auf einen Saal voller Rosen, als Zeichen, dass es höchste Zeit ist, die Rosse vor den Wagen zu spannen - oder eben den Blick auf den Raum, voller bunter Regentropfen, auf das Bild übertragen).

 

Die Vorboten der am Abend folgenden Mondgöttin Selene wären dann die kleinen Ungeheuer in den Wolken; die, eigentlich böse nicht sind, eher unheimlich, weil sie uns fremd sind (ähnlich den nächtlichen, schwarztrunkenen Bäumen).

 

Das Bild ist die Schnittstelle der irdischen und göttlichen Welt. Die einzelnen Figuren (und Symbole) sind aus dem gedanklichen Spiel mit diesen Welten entstanden, und deshalb nicht zwingend.

 

Der Elefantenreiter könnte Helios selbst sein, der die Szene mit seinen Stäben orchestriert. Der Führer auf dem Baldachin ebenso, der einen Blick in das Paradies zu erhaschen versucht.

Die Kette, mit dem der Baldachin am Elefanten befestigt ist, könnte reissen, das wäre unheilvoll, deshalb sind zwei Reiter an den „Zügel“.

 

Das Karussell dreht sich, kleine Klanggöttchen sitzen in den Schaukeln, um der irdischen Begrenzung von Raum und Zeit zu entfliehen. Das Schaukeln versetzt sie in einen Trance - ähnlichen Zustand.

 

Auf dem Gestänge sind Vögel, zwitschernd, singend; das Böse mit ihrem schönen Gesang vertreibend.

 

Ich denke an ein spielendes, kleines Kind, das vom einen zum nächsten Sonnenfleck springt, die von den Fenstern auf den feuchten Rasen gespiegelt werden, in denen Tautropfen in vielen Farben blinken, wenn man in die richtige Richtung schaut. Aber das sind bloss Gedanken, jetzt: Die Tautropfen verdunsten in der Wärme und werden morgen wiederkehren, vielleicht.

So lassen sich die Gedanken zussammenfassen, welche dem Entstehen des Bildes zu Grunde lagen.

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